Mehr Sicherheit am Feldberg: Hochtaunuskreis nimmt neues Verkehrsleitsystem in Betrieb


Gerade an schneereichen Winterwochenenden zieht es viele Tagesgäste aus der Rhein-Main-Region ins höher gelegene Feldberggebiet. Das führt regelmäßig zu Staus, überlasteten Straßen und blockierten Rettungswegen. Das neue Verkehrsleitsystem soll helfen, diese Spitzen frühzeitig zu erkennen, Verkehr gezielt umzuleiten und Zufahrten bei Bedarf temporär einzuschränken. So können Rückstaus vermieden und umliegende Gemeinden entlastet werden.

Thorsten Schorr, Erster Kreisbeigeordneter des Hochtaunuskreises, hebt hervor, welchen Unterschied das System künftig machen kann: „Wir schaffen damit ein Werkzeug, das uns erlaubt, in angespannten Verkehrslagen schneller und vorausschauender zu handeln. Das kommt nicht nur den Verkehrsteilnehmenden zugute, sondern stärkt auch die Lebensqualität der Menschen vor Ort und sorgt für mehr Sicherheit in der gesamten Feldbergregion. Mit dem Verkehrsleitsystem wurde zudem eine weitere zentrale Maßnahme aus der Nachhaltigkeitsstrategie des Hochtaunuskreises umgesetzt.“

Die neuen Verkehrsinfotafeln wurden von der Firma Swarco installiert. Sechs LED-Anzeigetafeln werden an den Stellen, an denen eine Stromversorgung nicht umsetzbar war, durch drei sogenannte Prismenschilder ergänzt. Diese Schilder haben drei voreingestellte Anzeigemöglichkeiten, sodass eine Stromversorgung über Solarmodule für die Schaltung ausreicht. Grundlage war die erfolgreiche Pilotphase im Winter 2021/2022, in der temporäre Wechselverkehrszeichen erste wichtige Erfahrungswerte lieferten. Aus dem Test entstand nun ein dauerhafter, technisch robuster Ausbau. Das System ergänzt ab sofort die Verkehrsmeldungen des Verkehrsfunks. Gefördert wird das Projekt im Rahmen des Projektes „Zuständigkeitsübergreifendes Verkehrsmanagement Region Frankfurt RheinMain“ durch das Bundesministerium für Verkehr (BMV) im Rahmen des Programms Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme. Die ivm koordinierte die Entwicklung der Strategien zur Verkehrslenkung wie auch die Beschaffung und die hierfür erforderliche Abstimmung aller beteiligten Stellen. 70 Prozent der Kosten in Höhe von 871.000 Euro für den Aufbau des Verkehrsleitsystems trägt der Bund. Die übrigen 30 Prozent sowie Betrieb und Unterhaltung übernehmen der Hochtaunuskreis und die involvierten Städte und Gemeinden.

Die Verkehrslenkungsstrategien sind das Ergebnis eines gemeinsamen Entwicklungsprozesses, der in enger Zusammenarbeit von der ivm mit den Städten und Gemeinden im Hochtaunuskreis, Main-Taunus-Kreis sowie der Stadt Frankfurt am Main und Hessen Mobil erarbeitet wurde. Aus dem Hochtaunuskreis waren insbesondere Königstein, Oberursel, Glashütten und Schmitten beteiligt. Die Standorte der neun Tafeln wurden anhand verkehrlicher Analysen ausgewählt. Sie stehen genau dort, wo sich Zufahrtsströme bündeln und Entscheidungen früh getroffen werden können – zum Beispiel an der B455 vor der Abfahrt Oberursel-Hohemark (in beiden Richtungen), an der B8 vor dem Eselsheck mit Zufahrt zur L3025 Richtung Feldberg sowie im Stadtgebiet Königstein an B8 und B455 im Umfeld des Königsteiner Kreisels.

Mit der Hinweistafel am Standort Brombach werden Besucher aus dem Weiltal kommend vor dem Abzweig Richtung Neu-Anspach frühzeitig informiert. 


„Mit dem neuen System kann der Landkreis die Verkehrslage im Feldberggebiet technisch präzise und in Echtzeit beeinflussen“, berichtet Rüdiger Bernhard, Projektleitung bei der ivm. „Die Kombination aus LED- und Prismenschildern ermöglicht flexible und robuste Anzeigen – genau das, was wir für Wetterwechsel und dynamische Verkehrssituationen brauchen.“ Heike Mühlhans, Geschäftsführerin der ivm, ergänzt: „Dieses Projekt zeigt, wie wirkungsvoll regionale Zusammenarbeit sein kann. Polizei, Kommunen, Hessen Mobil und der Hochtaunuskreis sowie die angrenzenden Landkreise und Städte haben gemeinsam ein System geschaffen, das über Zuständigkeitsgrenzen hinaus funktioniert und Vorbildcharakter besitzt.“