Schmitten

SCHMITTEN

Schmitten verdankt seinen Namen dem Schmiedehandwerk, dem ältesten Erwerbs- und Industriezweig im Hochtaunus, und wurde im Jahre 1399 im Zusammenhang mit einer Waldschmiede erstmals erwähnt. Nach und nach siedelten sich hier die Arbeiter an, sodass ein Ort entstand.

Wenn man bei einem Spaziergang oder einer Wanderung in der Umgebung genau hinsieht, kann man heute noch die alten Meilerplätze und Schlackehalden von der Verhüttung der Eisenerze erkennen, die auf das alte Handwerk hier in der Region hinweisen.

Ende des 19. Jahrhunderts ist man in Schmitten mit der Erschließung von Wanderwegen und dem Bau von Schutzhütten auf das Gastgewerbe umgestiegen. Schmitten wurde ein beliebtes Reiseziel für Tagesgäste und Urlauber. Sogar Zar Nikolaus II. und der deutsche Kaiser Wilhelm II. hielten sich für kurze Zeit in Schmitten auf.

Unübersehbar in Schmitten ist die Kirche St. Karl Borromäus an der Dorfweiler Straße. Sie wurde in den Jahren 1892 bis 1895 erbaut. Dass sich die neugotische Kirche quasi nahtlos in die Umgebung einpasst, liegt daran, dass sie aus Taunusschiefer besteht, der direkt am Bauplatz aus dem Felsen gewonnen wurde. Ebenfalls aus Taunusschiefer errichtet wurden das Pfarrhaus direkt nebendran und das Kriegerdenkmal unterhalb der Kirche.

Steigt man neben der Kirche ein paar Treppenstufen empor, kommt man zu einem Aussichtspunkt: dem Wiegerfelsen. Benannt ist der Felssporn nach dem Arzt Dr. Wieger. Er gründete im Jahre 1883 den Kurverein Schmitten und betrieb maßgeblich die touristische Erschließung des Ortes, unter anderem durch die Anbindung Schmittens ans Postnetz. Dafür wird er mit einer Gedenktafel auf dem Felsen gewürdigt.

Zentral in Schmitten gelegen sind ein kleiner Park mit Ruhebänken und einem Brunnen sowie einige Einkaufsmöglichkeiten, wie Drogerie und Supermarkt. 


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Geschichte

In dem Namen "Schmitten" ist der älteste Erwerbs- und Industriezweig des Hochtaunus bewahrt: die Schmiede. Name und Ort Schmitten tauchen verhältnismäßig spät auf. 1399 wurde eine Waldschmiede erwähnt, 1484 und 1595 ist schon eine kleine Siedlung um die Schmiede zu vermuten.
Diese Waldschmiede deutet auf eine wichtige Tätigkeit der Frühbewohner hin, deren Spuren man bis heute anschaulich verfolgen kann. Die Erzgewinnung im oberen Weiltal wurde schon in karolingischer Zeit betrieben. Die Schmiedeplätze lagen in den Wäldern. Man benötigte, um das Eisen aus dem Gestein herauszubringen, die Holzkohle. Herstellung der Holzkohle war der Beruf der Köhler, die in den Wäldern ihre Meiler errichteten.
Wer die Wälder durchstreift, trifft auf verebnete runde Plätze, die einen Durchmesser von 10 bis 12 Metern haben, mit unter dem Lauf offen zutage tretenden Resten von Holzkohle und Schlacke. Einen solchen Hang findet man am Westabhang des Fauleberges. Geht man den Fahrweg zur Akademie von der Kanonenstraße aus aufwärts bis zur ersten Biegung, dann den ersten Waldweg nach dem Bach hinauf einige hundert Meter, so entdeckt man rechter Hand im Wald dicht am Bach einen solchen Schlackenplatz.
Im 16. Jahrhundert verlegten die Schmieden ihre Arbeitsstätten in die Täler und an die Flüsse, um so die Wasserkraft für sich arbeiten zu lassen. Die Köhler versahen weiter ihre Arbeit in den Wäldern. Den Namen "Waldschmiede" behielten die Betriebe bei.
In jenen Zeiten wird auch die Hattsteiner Schmiede, Vorläufer des heutigen Schmitten, entstanden sein. Vielleicht ist jener Platz im Wald der Ort der ersten Schmittener Schmiede, die dann später dort errichtet wurde, wo heute die Apotheke steht. Wir finden dort noch Schlacken im Boden, Zeugen einer alten Schmiede am Bach. So heißt es noch heute im Volksmund: "Ich geh uff die Schmitt". "Hattsteiner Schmitt" und "uff der Schmitt" sind Ortsbezeichnungen im Arnoldshainer Kirchenbuch von 1670.

Der Aufstieg Schmittens als Ort begann nach den Zerstörungen des 30jährigen Krieges. Schmitten war verlassen und verödet. Philipp Ludwig von Reifenberg veranlasste, dass 1654 ein Inventarium "uff der Schmitten" aufgenommen wurde und bestimmte den Schmiedemeister Humbert, die Schmiede wieder zu erstellen. Dieser Humbert, der auch im Kirchenbuch als Himberger oder Himberg aufgeführt ist, muss ein Franzose gewesen sein. Der Reifenberger hatte mehrere Franzosen an seinen Hof geholt, so auch Jean Rosay in Schmitten und seit 1675 Batholome Estienne in Arnoldshain, der später erster Schultheiß wurde.1659 erhielt Meister Abraham Humbert seinen Hammer und die Eisenschmiede nebst zwei Häusern und Ställen abgabefrei. 1663 wurde sein Sohn Jakob Humbert zum Hüttenmeister, Aufseher und Gouverneur des ganzen Hüttenwerks über Hammerschmiede, Holzhauer, Köhler und Fuhrknechte. Tobias Bulman wurde zum Hammerschmied ernannt. Zwischen 1654 und 1667 ist aus Schmitten ein Dorf geworden. 1710 zählte man 18 Haushaltungen. Erst mit dem Aufkommen der Fahrräder war es für viele Arbeitnehmer möglich, außerhalb, besonders in Oberursel, Arbeit zu finden. 1883 kam der praktische Arzt Dr. Wieger nach Schmitten. Er erkannte die klimatische Eignung Schmittens als Luftkurort und warb dafür in Vorträgen. Im gleichen Jahr gründete er zusammen mit anderen interessierten Bürgern den Kurverein. Der große Aufschwung begann und bestimmt noch heute die Struktur des Ortes. Die Schmittener wurden vor Verarmung bewahrt. 

Etwa ab 1800 gab es in Schmitten eine kleine jüdische Gemeinde. Heute erinnern der zwei Kilometer außerhalb des Ortes liegende jüdische Friedhof, ein Gedenkstein in der Wiegerstraße und drei Stolpersteine an der Stelle der damaligen Synagoge daran. Der im Jahr 1820 angelegte Friedhof umfasst heute noch neun Grabsteine sowohl mit hebräischen als auch mit deutschen Inschriften. Ein zehnter Grabstein von 1812 stammt ursprünglich vom jüdischen Friedhof in Arnoldshain.